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Vermessung der Erde

Demokritos (469 - 371 v.Chr.)
as älteste Zitat über die Ausmessung der wirklichen Welt, das ich gefunden habe, stammt von Demokritos (469 - 371 v.Chr.) aus Abdera (einer der ersten 'Atomisten' der Philosophie): ,,Die Erde sei nicht rund, sondern länglich gestreckt; ihre Länge betrage das anderthalbfache der Breite''.

M.E. hat dieses Zitat auch heute noch eine Spur. Es gibt zur Erdebeschreibung die traditionellen Begriffe 'geographische Länge' und 'geographische Breite' auf der Erdkugel. Der Grund für diesen Sprachgebrauch ist höchstwahrscheinlich der, daß die antike Welt um das Mittelmeer herum, eingeschlossen den fruchtbaren Halbmond bis zum Indus, viel mehr geographische Länge (vielleicht $50^{\circ}$) als geographische Breite (vielleicht $25^{\circ}$) hat, aber die Breitengrade sind im Norden kürzer als am Äquator. Deshalb ist dann das Verhältnis 3/2 : 1 eine ganz sachgemäße Schätzung für das Verhältnis der Länge zur Breite für die damalige Welt.

Für die Mönche in St. Sever im 11. Jahrhundert  erschien die Erde dann aber viel eher in der Nord-Süd-Richtung gestreckt (wie in der Abbildung).

Krates Mallotes hat um 200 v.Chr. zum ersten Mal einen Globus hergestellt. Erst viel später hat Ptolemaios (2. Jh. n.Chr.) auf seiner Weltkarte den Nullten Längengrad auf die westliche Landspitze der Kanarischen inseln gelegt. Heute liegt der Nullte Längengrad in der Sternwarte von Greenwich bei London.

Das älteste Zitat, wo die Erde als Gestirn angesehen wird, also wohl eine Kugel sein muß, fand ich bei dem Pythagoräer Philolaos aus Kroton (440 - 390 v.Chr.). ,,In der Mitte des Alls ruhe nicht die Erde, sondern diese kreise zusammen mit den fünf Planeten, der Sonne, dem Mond und der Gegenerde um den ,,Herd der Welt'' herum.''

Dieses aber, genauer ein ähnliches Zitat vom Pythagoräer Hiketas [bei Cicero] hat Kopernikus in der Einleitung seiner Schrift (1543 ,,Von den Kreisbahnen der Himmelskörper'') zu seiner Verteidigung benützt.

Rekonstruktion des Hadrians-WallFür die Kugelgestalt der Erde gibt Aristoteles (384-322 v.Chr.) in De Caelo (Vom Himmel) eine ganze Reihe verschiedener Argumente an. Der Schlußsatz seines zweiten Buches lautet dann:
,, Die Mathematiker endlich, die die Größe des Umfangs [der Erde] zu berechnen suchen, nehmen ungefähr 400.000 Stadien an. Aus solchen Argumenten ergibt sich nicht nur, daß die Erde kugelförmig sein muß, sondern auch, daß sie im Verhältnis zu den anderen Gestirnen nicht groß ist.''   [Ein Stadion entspricht ungefähr 180 m.]

Wie erheblich die Leistung der römischen Landvermesser (agrimensores) war, sieht man sofort auf jeder Landkarte für den germanischen und für den rätischen Limes, aber auch mit dem Hadrianswall.


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18.1.1999